Die Unterschiede in den Benutzerordnern
In genau 392 Tagen endet der Microsoft-Support für Windows XP. Das heißt, dass weder weitere Patches, Updates oder Hotfixes erscheinen und Microsoft sogar den Premium-Support für Firmen vollständig einstellt.
Am 8. April 2014 dürfte sich also eine gigantische Anzahl an Schädlingen und Trojanern auf alle verbliebenen Windows-XP-Rechner stürzen.
Um diesem Risiko zu entgehen und auf dem aktuellen Stand anzukommen (mal ehrlich, XP sieht im Vergleich zu Windows 7 bzw. 8 doch mittlerweile wirklich bescheiden aus...), empfiehlt sich eine Migration. Dabei können wir Microsofts Leiche Vista getrost im Keller liegen lassen; Windows 7 ist der logische Schritt.
Den Betriebssystemwechsel erläutere ich in einem späteren Artikel; hier geht es um Unterschiede zwischen den Benutzerprofilen.
Diese Unterschiede treten sowohl in Server-Client-Umgebungen auf als auch bei Stand-Alone-Rechnern. Das Hauptproblem dabei ist, das Windows die Benutzer völlig anders organisiert. Hieß das alle lokalen User enthaltende Verzeichnis unter XP noch C:\Dokumente und Einstellungen, findet man sie nun unter C:\Benutzer. Mit dem Namen muss man allerdings vorsichtig sein:
Das reale Verzeichnis heißt C:\Users, Windows zeigt den Namen allerdings in der jeweiligen Sprache des Nutzers an. Man kann meistens mit beiden Namen arbeiten, es bietet sich aber an, immer C:\Users zu nehmen - sicher ist sicher. Des Weiteren ändern sich viele Bezüge und Ordnernamen, die im folgenden aufgelistet sind:
Windows 7
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Windows XP
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Nicht Verfügbar
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Lokale Einstellungen
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AppData\Local
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Lokale Einstellungen\Anwendungsdaten
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AppData\Local\Microsoft\Windows\History
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Lokale Einstellungen\Verlauf
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AppData\Local\Temp
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Lokale Einstellungen\Temp
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\AppData\Local\Microsoft\Windows\Temporary Internet Files
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Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Cookies Cookies
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Cookies
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Network Shortcuts
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Netzwerkumgebung
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Printer Shortcuts
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Druckumgebung
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Recent
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Zuletzt verwendete Dokumente
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Send To
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SendTo
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Start Menu
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Startmenü
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\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Templates
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Vorlagen
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\Kontakte
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Nicht Verfügbar
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\Desktop
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Desktop
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\Dokumente
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Eigene Dateien
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\Download
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Nicht Verfügbar
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\Favoriten
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\Favoriten
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\Musik
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\Eigene Dateien\Eigene Musik
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\Videos
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Nicht Verfügbar
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\Bilder
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\Eigene Dateien\Eigene Bilder
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Wichtig ist hier, dass AppData drei Unterordner enthält:
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Local
enthält lokale Dateien und Einstellungen, all das, was immer auf diesem spezifischen
Computer verbleibt und nicht mit einem Server synchronisiert wird.
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LocalLow
entspricht dem Local-Ordner, dient allerdings hauptsächlich dem Internet
Explorer für AddOns, die auf diese Weise in einer Sandbox-artigen Umgebung
ausgeführt werden.
-
Roaming
enthält all die Daten, die von Workstation zu Workstation „wandern“
dürfen, also in serverseitigen Profilen gespeichert werden.
So speichert Outlook das Postfach beispielsweise im Local-Ordner, Postfach
einstellungen aber landen unter Roaming. Das liegt daran, dass die Inhalte von AppData bei jeder Anmeldung mit dem Profil auf dem Server abgeglichen werden. Besonders größere Dateien brauchen sehr lange, bis sie über das Netzwerk übertragen sind; alleine ein Outlook-Postfach kann problemlos 30GB verschlucken.
Bei der eigentlichen Migration sollte man darauf achten, was man mitnimmt.
Die Ordner mit bewusst angelegten Inhalten, also der Desktop und Eigene Bilder und so weiter, sollten direkt in ihre entsprechenden Pendants kopiert werden, die Feinarbeit mit Programmdaten danach.
Um hier effizient zu arbeiten lege ich mir zwei Explorer-Fenster nebeneinander; eines mit dem alten, eines mit dem neuen Profilordner, und arbeite mich Verzeichnis für Verzeichnis durch.
In Serverumgebungen legt Windows übrigens die Profile mit unterschiedlichen Namen an:
Das Windows-XP-Profil des Users
standard hieße dementsprechend
\standard, das Windows-7-Profil
\standard.V2.